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Erster Grund:
ES IST ZU SCHWER
Das sollte ja wohl klar sein.
Ganz gleich, was alle Sprachlehrbücher, Freunde oder Online-Sprachkurse
Dir erzählen wollen: Japanisch ist NICHT einfach, leicht oder auch nur
ansatzweise rational. (Das japanische Vokabular zum Beispiel wurde festgelegt,
indem man dünne Sushiröllchen, an denen kleine Zettel mit einzelnen
Silben hingen, an eine Dart-Scheibe warf.) Die Japaner bringen die Gerüchte
von der leichten Erlernbarkeit ihrer Sprache unters Volk, um auch weiterhin
dümmliche Gaijin in ihre Klauen zu bekommen.
Japanisch ist aber nicht nur nicht leicht es ist wahrscheinlich eine
der schwierigsten Sprachen, die man überhaupt lernen kann. Mit seinen
DREI völlig verschiedenen Schriftsystemen (von denen keines irgendwie
nachvollziehbar ist), mit seiner Vielzahl an sinnlosen und verwirrenden
Höflichkeitsstufen und mit der absolut psychopathischen Struktur seiner
Grammatik hat das Japanische von Anbeginn an noch jeden Gaijin kleingekriegt.
Laß mich einige der erwähnten Punkte näher ausführen,
damit Dir noch ein bißchen deutlicher wird, wovon ich rede.
Das japanische Schriftsystem
Die japanische Schrift besteht eigentlich aus drei verschiedenen, in sich
geschlossenen und gänzlich irrationalen Schriftsystemen: Hiragana
(»die verschnörkelten Buchstaben«), Katakana (»die kantigen
Buchstaben«) und Kanji (»etwa 4 Millionen Inkarnationen Deiner
schlimmsten Alpträume«).
Hiragana dienen dazu, japanische Wörter Silbe für Silbe
aufzuschreiben. Das Hiragana-Alphabet besteht aus vielen Buchstaben, die
alle völlig anders aussehen und absolut keinen Bezug zueinander oder
überhaupt zu irgend etwas haben. Die Hiragana wurden entwickelt, indem
man ein paar taubblinde japanische Vollidioten dazu brachte, auf Papier
herumzukritzeln, ohne daß sie die leiseste Ahnung davon hatten, warum
sie das tun sollten. Die dabei entstandenen Muster nannte man dann
»Hiragana«. Der Prinz, der diesen glorreichen Einfall hatte, Yorimushi
(»stinkender Affen-Busch-Esel«), wurde auch prompt
niedergeknüppelt. Aber: Mach Dir keine Gedanken, denn Du wirst
die Hiragana im »wirklichen Leben« kaum brauchen.
Katakana werden benutzt, um Fremdwörter aufzuschreiben
und zwar in so grausigem japanischen Akzent, daß man keine Ahnung hat,
was sie heißen sollen, selbst wenn es Englisch ist. Aber egal; wenn
Du Dir für die Katakana eine einfache Regel merkst, dann wird Dir Japanisch
viel leichter fallen: Immer, wenn etwas in Katakana geschrieben ist, dann
ist es ein englisches Wort. (Merke: Katakana wird auch für nicht-englische
Fremdwörter benutzt. Und auch für Tierlaute. Und Geräusche.
Und japanische Wörter.) Die Katakana-Buchstaben sehen alle völlig
identisch aus, und es ist auch den Japanern nicht möglich, sie
auseinanderzuhalten. Aber: Du brauchst Dir keine Sorgen machen, denn Du wirst
im »wirklichen Leben« kaum Katakana zu sehen bekommen.
Kanji sind Schriftzeichen, die man in China gestohlen hat. Jedesmal,
wenn die Japaner China überfielen (und das geschah sehr oft), nahmen
sie ein paar neue Zeichen mit, so daß sie mittlerweile etwa 400 Gazillionen
von ihnen besitzen. Jedes Kanji besteht aus »Strichen«, die in
einer bestimmten Reihenfolge geschrieben werden müssen. Wenn sie fertig
sind, haben die Kanji dann eine bestimmte Bedeutung, wie zum Beispiel
»Pferd« oder »Frau«. Aber nicht nur das! Man kann sie
auch kombinieren, um neue Wörter zu erhalten. Wenn man beispielsweise
die Kanji für »klein« und »Frau« zusammensetzt,
dann bekommt man das Wort »Vergaser«. Außerdem werden die
Kanji auch verschieden ausgesprochen, je nachdem, an welcher Stelle des Wortes
sie stehen, wie alt Du bist und welchen Wochentag wir haben. Als die ersten
Europäer nach Japan kamen, haben die japanischen Gelehrten vorgeschlagen,
daß man doch in ganz Europa das japanische Schriftsystem als eine
»Universalsprache« übernehmen sollte, die von allen Völkern
verstanden wird. Das war die Ursache für den Ersten Weltkrieg einige
Jahre später. Aber: Keine Sorge, denn Du wirst im »wirklichen
Leben« keine Kanji zu Gesicht bekommen. Die meisten Japaner haben das
Lesen schon vor langer Zeit aufgegeben und verbringen ihre Zeit in den
Spielhallen an den Pachinko-Automaten.
Höflichkeitsstufen
Die Höflichkeitsstufen in der japanischen Sprache gehen auf die alten
japanischen Traditionen von absolutem Gehorsam und Einheitlichkeit, auf das
Kasten-System der Gesellschaft und auf den unbedingten Respekt vor
willkürlichen hierarchischen Strukturen zurück, von denen viele
westliche Manager glauben, daß sie in ihrem Unternehmen sehr nützlich
sein würden. Natürlich stimmt das, aber niemand ist froh darüber.
Je nachdem, mit wem man spricht, muß man verschiedene
Höflichkeitsstufen benutzen. Die Wahl der richtigen Höflichkeitsstufe
ist von vielen Aspekten abhängig: Alter des Sprechers, Alter des
Gesprächspartners, Uhrzeit, Sternzeichen, Blutgruppe, Geschlecht, ob
man eher der Grass- oder eher der Rock-Pokémon-Typ ist,
Farbe der Unterhosen usw. usf. Um einen ersten Eindruck zu bekommen, betrachte
man das folgende Beispiel.
japanischer Professor: Guten Morgen, Klaus.
Klaus: Guten Morgen.
japanische Kommilitonen: (namenloses Entsetzen)
Alles in allem kann man sagen, daß die Höflichkeitsstufen etwas
sind, was völlig außerhalb Deines Begriffsvermögens liegt...
also versuche es erst gar nicht! Begnüge Dich damit, für den Rest
Deines Lebens wie ein kleines Mädchen zu sprechen, und hoffe darauf,
daß Dich niemand vermöbelt.
Grammatische Strukturen
Die japanische Sprache hat eine Struktur, die man »interessant«
nennen könnte, oder auch »verwirrend«,
»willkürlich«, »undurchschaubar« oder
»bösartig«. Um das wirklich verstehen zu können, werfe
man einen Blick auf die Unterschiede zwischen deutschem und japanischem Satzbau.
deutscher Satz: Jana ging zur Schule.
derselbe Satz in Japanisch: Schule Jana zur ging Affe Apfel Vergaser.
Japanische Grammatik ist also nichts für sanfte Gemüter oder
Durchschnittshirne. Außerdem haben die Japaner auch keine Wörter
für »ich«, »mir«, »ihnen« und so weiter,
die man einfach so benutzen könnte, ohne ausgesprochen unverschämt
zu klingen. (Wenn man beispielsweise das japanische Wort für
»du« in Kanji-Zeichen aufschreibt, dann bedeutet es »Ich hoffe,
ein Affe zerkratzt Dir das Gesicht«.) Weil ihnen also solche Wörter
fehlen, klingen die Sätze »Er hat sie eben erschossen!« und
»Sie hat ihn eben erschossen!« genau gleich, was logischerweise
bedeutet, daß die meisten Japaner praktisch nie eine Ahnung davon haben,
was um sie herum geschieht. Solche Dinge soll man dann aus dem
»Kontext« erschließen, was ein burmesisches Wort ist und
»Du bist aufgeschmissen« bedeutet.
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Zweiter Grund:
DIE JAPANER
Wenn wir Westler an Japaner denken, dann fällt uns ein: höflich,
respektvoll, anpassungsfähig. (Man hätte genausogut an Chinesen
denken können). Aber es ist wichtig, sich darüber im klaren zu
sein, wo die Wahrheit aufhört und wo unsere westlichen Klischees beginnen.
Natürlich wäre es vollkommen unverantwortlich, wenn man in Anbetracht
von Abermillionen Japanern irgendwelche Verallgemeinerungen wagen würde,
aber ALLE Japaner weisen drei Gemeinsamkeiten auf: sie »sprechen
Englisch«, sie ziehen sich sehr ordentlich an, und sie sind klein.
Das japanische Schulsystem steht unter der Aufsicht der japanischen Regierung,
die natürlich keinerlei Ressentiments kennt (Titel des neuesten
Geschichtsbuches: »Weiße Dämonen versuchten, uns unser heiliges
Mutterland zu stehlen, wurden aber glorreich und machtvoll vom Kaiser-Vater
und den göttlichen Winden zurückgetrieben: Die Geschichte des Zweiten
Weltkrieges«). Aus diesem Grunde durchlaufen alle Japaner dieselbe
Englisch-Ausbildung, die darin besteht, daß sie »The Canterbury
Tales« lesen, einige Folgen von »M.A.S.H.« ansehen und das
Englisch-Wörterbuch von der ersten bis zur letzten Seite durchgehen.
Ausgestattet mit diesen profunden Sprachkenntnissen verlassen die Kinder
Japans die Schule, um im Welthandel und in der Politik mitzumischen, wobei
sie dann solch bemerkenswerte Sprüche wie »You have no chance to
survive, make your time« von sich geben, und ihre eigenen Waren aufwerten,
indem sie englische Slogans daraufschreiben, wie beispielsweise »Just
give this a Paul. It may be the Paul of your life« an einem Spielautomaten.
Zweitens kleiden sich alle Japaner ausgesprochen gut. Das paßt ja auch
zu der allgemeinen japanischen Vorliebe für alles Gepflegte und Ordentliche.
Bei einem Japaner muß alles perfekt sein; andernfalls verursacht eine
kleine Windung im rechten Hirnlappen bei ihm einen Anfall von unkontrolliertem
Gewaltverhalten, der solange anhält, bis die Unordentlichkeit getilgt
wurde. Die Japaner falten sogar ihre dreckige Wäsche. Schlampigkeit
wird in der japanischen Gesellschaft nicht geduldet, und jemand mit einer
kleinen Falte im Hemd (die er ja auch unter einem wollenen Sweatshirt verstecken
könnte vielleicht noch geschmückt mit einem englischen Slogan
wie »Spread Beaver, Violence Jack-Off!«) wird auf der Stelle mit
winzigen Handys gesteinigt.
Drittens sind alle Japaner sehr klein. Wirklich, wirklich klein. Das
ist echt komisch! Um nun nicht nur den Europiden und den Afrikanern das
Großsein zu überlassen, haben die Japaner jetzt Schuhe mit unglaublich
hohen Sohlen in Mode gebracht, so daß sie letztlich wenigstens den
Anschein erwecken können, sie hätten die Größe eines
Menschen (während ihre wahre Statur sie eher in die Nähe von Zwergen
oder Hobbits stellt).
Auch die japanische Kultur ist sehr »interessant«, womit ich hier
»verwirrend« und stellenweise auch »gefährlich«
meine. Sie basiert nämlich auf dem Konzept von »Eigene Gruppe
Fremde Gruppe«; in diesem Konzept bilden alle Japaner die eine, große
»Eigene Gruppe«, und DU bist die »Fremde Gruppe«. Außer
diesem Gefühl der Andersartigkeit entwickeln die Japaner auch Comics
und eine große Bandbreite anderer Konsumgüter, die sie Dir
ständig vor die Nase halten 24 Stunden am Tag, sieben Tage in
der Woche. Die Japaner mögen auch Monster, die mit dem Schwanz kämpfen
und in Deinen Hosen leben, sie baden gern zusammen mit ihren Eltern und
töten sich mit Vorliebe selbst.
Das Essen der Japaner nennen manche Leute »exotisch«, die meisten
aber sagen wohl eher »ekelerregend« dazu und manche sicher auch
»Abfall«. Die japanischen Speisen gehen auf die alte Zeit zurück,
in der alle Abgaben ausschließlich in Reis zu zahlen waren. Die Leute
hatten das Reis-Essen bald so satt, daß sie bereit waren, mehr oder
weniger alles zu essen, was sie finden konnten: angefangen von Algen
aus dem Meer bis hin zu anderen Japanern. So kam es zur Erfindung solch
wundervoller Gerichte wie beispielsweise »Natto« (das angeblich
irgendwie aus Bohnen bestehen soll, aber wie Batteriesäure schmeckt)
oder »Pocky« (was nichts anderes ist als Stäbchen mit
verschiedenen Glasuren darauf in den Geschmacksrichtungen von
Sägemehl bis Erdbeere).
Ungeachtet der Vielfalt der Gerichte haben es die Japaner trotzdem geschafft,
daß alles, was sie essen vom Tee bis zu den Pflaumen
nach geräuchertem Rindfleisch schmeckt.
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Dritter Grund:
DEINE KOMMILITONEN
Als wenn es nicht schon schwer genug wäre, einfach nur diese verfluchte
Sprache lernen zu müssen, so zieht das Japanischstudium
merkwürdigerweise genau die Art von Leuten an, die Dich hoffen lassen,
daß möglichst bald ein möglichst großer Komet die Erde
trifft. Es gibt da ein paar Standard-Typen von Studenten, denen Du
immer begegnen wirst; dies sind: der Anime-Freak, der
Ich-weiß-alles-Typ und das erstarrte Kaninchen.
Die Anime-Freaks sind vermutlich am zahlreichsten und außerdem die,
welche Dir am meisten auf die Nerven gehen werden. Hier sind ein paar ihrer
Merkmale, die Dir helfen sollen, sie zu erkennen, bevor es zu spät ist:
sie tragen das immer gleiche Evangelion-T-Shirt Tag für Tag, man kann
an ihnen mehrere Anime-Schlüsselanhänger baumeln sehen, sie lassen
japanische Sprüche los, die sie offensichtlich nicht verstehen (so etwas
wie »Ja! Ich werde Dir niemals vergeben!«), sie bezeichnen sich
gegenseitig als »Chan«, sie deuten während des Unterrichts
obskure Bezüge zur japanischen Kultur an, und sie fallen normalerweise
durch die Prüfung. Du mußt äußerst vorsichtig sein,
damit sie keine Schwäche oder Angst an Dir riechen können, denn,
wenn sie das tun, werden sie sich sofort auf Dich stürzen und Dir sowohl
Deine Zeit als auch Deine Geduld stehlen, bis nur noch eine leblose Hülle
von Dir übrigbleibt. In ihrem verzweifelten Bedürfnis nach menschlicher
Gesellschaft werden sie Dich zu ihren Club-Treffen mitschleppen wollen, zu
Anime-Abenden, zu Conventions und zu lauter solchen Dingen, die Dir völlig
egal sind.
Der Ich-weiß-alles-Typ hat eine japanische Freundin oder einen japanischen
Freund, und diese »Insider-Quelle« für die japanische Kultur
macht ihn zum akademischen Experten für alles, was mit Japan zu tun
hat, ohne daß er in seinem ganzen Leben auch nur ein einziges Buch
über Japan gelesen hätte. Du kannst die Ich-weiß-alles-Typen
normalerweise an folgenden Warnsignalen erkennen: überhebliches Grinsen,
will mehr beantworten als man ihn fragt, beantwortet die meisten Fragen falsch,
fragt den Lehrer bestimmte Dinge und diskutiert dann über die Antwort
(typisches Beispiel... Student: Was bedeutet »Ohayou«?,
Lehrer: Es bedeutet »Guten Morgen.«, Student: Also,
meine Freundin, hat mir da ganz was anderes gesagt...), redet Blödsinn,
spricht viel über japanisches Essen und redet dabei Blödsinn, gibt
lange, unnötig detaillierte Antworten, die Blödsinn sind... und
fällt durch die Prüfung.
Zum Typ »Erstarrtes Kaninchen« gehören all jene Studenten,
die angefangen haben, Japanisch zu studieren, weil sie a) dachten, das wäre
ganz lustig, b) dachten, es wäre nicht schwer oder c) einfach noch irgend
ein Nebenfach brauchten. Diesen Studenten stehen Angst und Schrecken im Gesicht
geschrieben von dem Moment an, wo sie das Klassenzimmer betreten,
bis zu dem, wo sie es wieder verlassen , denn während dieser Zeit
hören sie in ihrem Kopf die schrillen, angstvollen Schreie, die ihre
Zukunft dort macht, während sie das Klo runterrutscht. Normalerweise
fallen sie durch die Prüfung.
Obwohl viele Japanisch-Studenten nette, lustige, hart arbeitende Leute sind,
wird keiner von denen in Deiner Klasse sitzen.
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SCHLUSS
Wenn Du mit der Schwierigkeit der Sprache, mit der japanischen Gesellschaft
und mit Deinen Kommilitonen irgendwie zurechtkommst, dann wird es Dir vielleicht
Spaß machen, Japanisch zu lernen.
Anmerkung des Autors: Dieser ganze Essay ist obwohl ich hier und dort
ein Körnchen Wahrheit eingestreut habe natürlich eine Satire
und sollte auch so behandelt werden. Ich habe schließlich selbst Japanisch
studiert, und wenn es auch eine harte Zeit war, so liebe ich doch die japanische
Sprache. Ich denke, jeder sollte es versuchen. Du solltest Dich nur auf eine
ganze Menge Quälerei einstellen. Viel Spaß beim Sprachenlernen!
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